Samstag, 15. April: Frauen-Frühstück

09:00 Uhr | At the park-Hotel,
Kaiser Franz-Ring 5, 2500 Baden

Teilnehmerinnen-Beitrag € 25,— für Vitalfrühstücksbuffet | Anmeldung bis 11. April 2023 (siehe Infobox)

 

Trauern als Lösung, nicht als Problem

Das Frühstück Thema „Trauern als Lösung, nicht als Problem" mit Mag. Claudia Rampitsch, MA beginnt am 15. April um 9 Uhr im Hotel „At the park“. Die Kosten betragen pro Person 25, - Euro. Auch Getränke sind in diesem Betrag inkludiert. Herzlich eingeladen sind alle Frauen.

ANMELDUNG BIS 11. APRIL 2023

 

Birgit Christina Curdt

 +43 660 514 50 41

  birgit.curdt@evangelischleben.at

 

Foto: © Bill Lorenz | Evang. Pfarramt Baden

Trauern macht Sinn

Eine gute Bearbeitung von Verlusterfahrungen kann ein erfülltes Leben wieder möglich machen

Nach dem Tod eines geliebten Menschen ist nichts mehr so, wie es einmal war. Es gibt keine Worte für den Schmerz, den Trauernde nach einem Verlust oft empfinden. Sie fühlen sich unendlich einsam und traurig. Der Platz des geliebten Verstorbenen bleibt leer und für viele fühlt sich dieser Verlust an, als wäre ihnen der Boden unter ihren Füßen weggerissen worden. Schock, Erstarrung und automatisches Funktionieren in der ersten Zeit nach dem Verlust sind oft Mechanismen in uns, die uns helfen, diesen unerträglichen Schmerz zu ertragen und auszuhalten. 

Der Trauerprozess läuft bei Trauernden sehr unterschiedlich ab. Menschen trauern auf sehr verschiedenste Art und Weise und auch unterschiedlich lange.

In der ersten Zeit nach einer schweren Verlusterfahrung versuchen Trauernde, auf irgendeine Weise zu überleben. Jede/r von uns entwickelt dabei unterschiedlichste Überlebensstrategien. Es geht zunächst darum, die nächsten Stunden, den nächsten Tag zu überstehen. Viele stürzen sich in dieser Zeit vermehrt in verschiedenste Arbeiten und Tätigkeiten, um diesen Schmerz weniger zu spüren. Es ist einfach das Begreifen der Wirklichkeit eines Todes so unendlich schwer. Zu begreifen, dass der geliebte Mensch wirklich gestorben ist und nicht mehr wiederkommt, braucht Zeit. Sterben wirft Fragen nach dem Danach auf und Trauernde finden ihre eigenen Antworten auf diese Fragen. Das eigene Dasein wird nicht selten als sinnlos und leer empfunden und die eigene Traurigkeit und Leere und der eigene Schmerz finden keinen Trost.

In diesem schmerzhaften Trauerprozess tauchen bei Trauernden immer wieder sehr unterschiedliche Gefühle auf, Gefühle, die oft rational nicht erklärbar sind. Gefühle wollen jedoch nicht analysiert, erklärt und bewertet werden. Sie wollen gefühlt werden, sie wollen da sein dürfen. Erst wenn das möglich ist, können sie sich verändern und eine Form annehmen, mit der man leichter leben kann.

 Im Alltag fehlt der geliebte Verstorbene und Trauernde sind aufgefordert, diesen Alltag ohne ihn durchzustehen. Diese Anpassung an einen neuen, anderen Alltag strengt an. Bisherige Grundüberzeugungen über sich selbst, die eigene Rolle, über nahe Menschen im Umfeld oder über das Leben im Allgemeinen werden häufig in Frage gestellt. Trauernde sind gefordert, neue Interpretationen bisheriger Überzeugungen zu finden und auch das strengt an.

Neben diesem äußeren neuen Leben sind Trauernde mit dem Verstorbenen in einer inneren Beziehung verbunden und leben diese innere Verbundenheit auf ganz unterschiedliche Art und Weise. 

In der Trauerberatung/Trauerbegleitung geht es darum, Trauernde zu stärken, damit sie besser durch diese schwere Zeit der Trauer kommen.

Nach einer schmerzhaften Verlusterfahrung geht es in der ersten Zeit in der Beratung darum, Stabilisierungsarbeit zu leisten, damit Trauernde überleben können. Es geht darum, dass Trauernde Unterstützung dabei finden, einen Schmerz aushalten zu können, der dem Gefühl nach nicht auszuhalten ist. Es heißt ebenso, Trauernde dabei zu unterstützen, über eine Aktivierung ihrer eigenen Ressourcen Halt zu finden und die Erfahrung von Verzweiflung, Sinnlosigkeit und Leere so weit wie möglich zu begrenzen.

Darüber hinaus geht es in der Trauerbegleitung darum, Trauernde zu unterstützen, mit der Trauer umzugehen und mit dem Verlust leben zu lernen. Ebenso geht es darum, Trauernde darin zu begleiten, eine neue innere Beziehung zum Verstorbenen zu gestalten und zu leben. Letztlich möchte eine gelungene Trauerbegleitung dem Trauernden darin eine Stütze sein, am weitergehenden Leben wieder Sinn und Freude zu finden.

 In meiner Funktion als psychologische Beraterin erlebe ich auch immer wieder, dass KlientInnen in der Vergangenheit keine Zeit hatten oder sich nicht die Zeit genommen haben, ihre Trauer über schmerzhafte Verlusterfahrungen zu bearbeiten. Diese Trauer wird in eine Lade geschoben, mit der Hoffnung verbunden, dass sie für immer weg ist. Aber irgendeinmal geht diese Lade auf, sehr oft in Situationen, die man nicht bewusst steuern kann, und die Trauer ist da: Man fühlt sich gar nicht gut, man ist traurig, und oft versteht man dabei selbst nicht, was mit einem los ist. Da man nicht versteht, kann man auch nichts verändern. Zuerst versucht der bis dahin unbearbeitete Trauerschmerz, sich über ein seelisches Unwohlsein bemerkbar zu machen, mit der Aufforderung verbunden, gesehen und  beachtet zu werden. Hilft das nichts, sucht er sich in vielen Fällen den Weg über den Körper: Unterschiedlichste körperliche Beschwerden können sich bemerkbar machen. Neurologen bestätigen mir in Gesprächen immer wieder, dass heutzutage psychische Ursachen - wie unbearbeitete Trauer nach Verlusten - für körperliche Beschwerden stark zunehmen.

In jedem Fall sollte man sich eines bewusst sein: Erst eine gute Bearbeitung von Verlusterfahrungen macht es möglich, dass man wieder zurück in ein Leben findet, in dem man längerfristig zufrieden und wieder glücklich sein kann, ohne dass man von der Vergangenheit eingeholt wird. Nur eine Vergangenheit, die wir nicht bearbeitet haben, kann uns in der Gegenwart einholen und uns zu schaffen machen. Haben wir unsere Vergangenheit in unser Leben integriert, sind wir freier für die Gegenwart und ein erfülltes Leben kann wieder möglich sein.

Mag. Claudia Rampitsch

 

15/04/2023 09:00 Uhr / At the park-Hotel

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