Mittwoch, 8. Sept.: Brot für die Welt – die Wurst bleibt hier?‘ Vom Teilen

19:00 Uhr | Evangelische Kirche Baden
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zugunsten der Kirchensanierung wird gebeten.

Urlauberseelsorgerin Pfarrerin Prof. Dr. Cornelia Füllkrug-Weitzel ist vom 26. August — 27. September 2021 bei uns in Baden und lädt ein zum Thema „Brot für die Welt – die Wurst bleibt hier?‘ Vom Teilen“

Der Titel ist ein alter Kalauer, eine Ironisierung des Organisationsnamens ‚Brot für die Welt‘, also des Namens jenes evangelischen Entwicklungshilfswerkes, an dessen Spitze ich über 20 Jahre in Deutschland stand. Wie jede Ironie war und ist das nicht nur lustig gemeint, sondern enthält auch ein Fünkchen kritische Distanz und Infragestellung:  Ist das, was wir an Spenden für Entwicklungsprojekte (und staatlichen Entwicklungshilfsgeldern) geben, nicht nur ein Almosen – weit enfernt von dem, was man als Christ als ernsthaftes Teilen verstehen könnte? Dient es vor allem zur Beruhigung unseres Gewissens, weil wir im Überfluss leben? Oder sogar noch weitergehender: Soll es uns über die Tatsache hinwegsehen lassen, dass es einen Zusammenhang zwischen Hunger und Überfluss gibt? Als Brot für die Welt in den späten 70er Jahren ein Plakat mit der Überschrift ‚Hunger durch Überfluß‘ produzierte und aufhängen lassen wollte, schritt das kirchliche Aufsichtsgremium dagegen ein. Es insistierte darauf, durch die Hinzufügung eines Fragezeichens (‚Hunger durch Überfluß?‘) aus der Behauptung eine Frage zu machen.

Heute würde die Behauptung von den deutschen Kirchen unwidersprochen bleiben, ist doch mittlerweile hinlänglich belegt, dass unser Wohlstand/unsere Lebensweise vielfach in anderen Teilen der Welt zur Verschärfung von Hunger und Armut beitragen. Nicht umsonst sieht darum die 2015 von der Vollversammlung der UNO verabschiedete ‚Globale Agenda 2030‘ mit ihren 17 sog. ‚Nachhaltigen Entwicklungszielen‘ vor, dass Industrienationen nicht nur durch Entwicklungshilfe zur Bekämpfung von Armut und Hunger in Entwicklungsländern beitragen (sollen). Sie sollen auch durch veränderte Produktions-, Handels- und Konsumptionsmuster bei sich selber dazu beitragen. Auch das christliche Verständnis vom Teilen, wie es in der weltweiten Kirchengemeinschaft verstanden wird, ist sehr viel ganzheitlicher.

Der Grundidee der Nachhaltigen Entwicklungsziele, wie einem heutigen theologischen Verständnis vom Teilen und was dem entgegensteht, wollen wir in der Abendveranstaltung vom 8. September ein wenig nachgehen.

Vorstellung
Urlauberseelsorgerin Pfarrerin
Prof. Dr. Cornelia Füllkrug-Weitzel

Ich bin Pfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz und seit März diesen Jahres im Ruhestand. Den Großteil meines kirchlichen Berufsweges war ich nicht Gemeindepfarrerin – wenn ich auch sehr gerne Gottesdienst halte. Da ich auch Politologin bin, hat meine Kirche mich in der kirchlichen Menschenrechtsarbeit, Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt. So war ich seit 2000 bis zur Pensionierung Präsidentin der kirchlichen Hilfswerke Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt. Das hat mich durch die ganze Welt geführt, viele Lebenslagen kennen lernen lassen und mit vielen Menschen und Kirchen rund um den Erdball verbunden. Ich wurde aufgrund dessen von der deutschen Bundesregierung in deren Fluchtursachenkommis­sion und Rat für nachhaltige Entwicklung berufen und bin an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg Honorarprofessorin. 

Ich freue mich darauf, Ihnen einige Einblicke in meine Begegnungen, Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen Tätigkeiten vermitteln zu können:

1. September 2021 | 19:00 Uhr | Evangelische Kirche Baden
"Humanitäre Hilfe – Entwicklungshilfe: was wirkt wie und was ist wichtiger?"

8. September 2021 | 19:00 Uhr | Evangelische Kirche Baden
"Brot für die Welt – die Wurst bleibt hier? Vom Teilen"

15. September 2021 | 19:00 Uhr | Evangelische Kirche Baden
"Klimawandel geht uns alle an. Gedanken zur Lage der Schöpfung"

22. September 2021 | 19:00 Uhr | Evangelische Kirche Baden
"Unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten – wie kann das gehen?"

Nicht minder freue ich mich auf die gemeinsame Feier der Gottesdienste – 

mit herzlichen Grüßen

Ihre Cornelia Füllkrug-Weitzel